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17.04.2015

Rockszene.de - Spannung und Entspannung

Drei ganz unterschiedliche Acts spielten im Rocker

Bei der wöchentlichen Konzertreihe Stagelive im Rocker in der Reuterstraße ist fast alles möglich. Das zeigte sich wieder einmal am Mittwoch, als mit Red Face Project, Dead Trash Bin und Driven By Clockwork drei ganz unterschiedliche Acts auftraten. Wo hört man sonst einen Akustik-Singer-Songwriter neben einer Nu Metal Band und einer Gruppe die sich zwischen 80er-New-Wave und zeitgemäßem Post-Rock bewegt?

Trotz äußerlich nicht indoor-veranstaltungsidealer Bedingungen wie recht warmen Außentemperaturen, dem Frühlingsfest und Fußballübertragungen ist das Rocker am heutigen Mittwochabend recht passabel besucht. Eine sattsam etablierte, populäre, zugkräftige Lokalband fehlt, so dass dieser Stagelive-Abend wieder einmal die Möglichkeit bietet, in Hannover noch recht unbekannte Bands kennenzulernen.

Red Face Project ist zunächst eine One-Man-Show von Christian Wenzel aus dem sächsischen Plauen. Der Sänger und Songschreiber wechselt zwischen sechs-und zwölfsaitiger Akustikgitarre und präsentiert überwiegend moderne Pop-Kompositionen mit deutschen Texten. Persönliche Songs, zuweilen kritische Texte, das Red Face Project gibt es über rund eine Stunde und es gibt Aufmerksamkeit und Applaus. Nicht unbedingt selbstverständlich als in Hannover noch unbekannter Opener in einer Kneipe bei kostenlosem Eintritt. Gen Ende des doch recht ausführlichen Auftritts gibt Christian noch Cover-Gassenhauer wie „Westerland“ von Die Ärzte oder „Kompliment“ von Sportfreunde Stiller zum Besten. Mit seinen Eigenkompositionen wusste er deutlich mehr zu überzeugen.

Die junge NuMetal-Band Dead Trash Bin kommt ohne Bassisten aus und das ist bemerkenswert, wie ihre Songs auch in der Besetzung Gitarre, Schlagzeug und kräftigem Shout-Gesang live funktionieren. „Wir freuen uns ´nen Keks, unterwegs zu sein, gestern in Holland gespielt zu haben und heute in Hannover“, sagt Frontmann Silvano Vincenti, der das Publikum immer wieder zur Interaktion animiert. Mit durchwachsenem Erfolg. Im Rocker herrscht entspannte Rock-Atmosphäre.

Bis das Becken kippt

Die Band aus Schleswig Holstein rockt sich engagiert durch ihr Set, dabei geraten die butterweiche Bühne und auch das Schlagzeug in Schwingungen. Irgendwann kippt das Ride-Becken samt Ständer der Snare-Drum und Schlagzeuger Jonas Glücks entgegen. Das passiert ausgerechnet als Dead Trash Bin den alten Rage-Against-The-Machine-Hit von der Bühne pfeffern. Die Maschine läuft hier nicht ganz so rund, wie bei den berühmten Originalen, aber Spaß vermittelt sich dennoch. An der Theke wird ein wenig das Haupthaar geschüttelt, der Beifall ist nachhaltig, die drei jungen Musiker am Ende verschwitzt und augenscheinlich zufrieden. Ein sympathischer Auftritt.

Die hannoversche Band Driven By Clockwork hat dann die Ehre, der Geisterstunde entgegen zu spielen. Es füllt sich vor der Bühne und das Quartett versteht es, das Publikum mit luftig-lockeren New-Wave-Songs in einen entspannten Zuhör-und Mitwipp-Modus zu versetzen. Es macht sich eine chillige Atmosphäre breit. Driven By Clockwork haben ihre neue EP „Transition To Self“ dabei und auch daraus gibt es natürlich Songs. Mit gekonnt eingeflochtenen Elementen aus Post-Rock macht die Band ihre Musik noch eine Spur interessanter und intensiver. Anspruchsvoll ist die Musik durchaus, aber nicht kopflastig oder gar anstrengend. Gut und angenehm zu hören mit feinen Melodien und schönen Gitarren-und Keyboardflächen.

Musik lebt von Spannung und Entspannung, hat mal jemand gesagt. So lässt sich der Auftritt von Driven By Clockwork, wie auch der gesamte Staglive-Abend zusammenfassen.

Quelle: http://mobil.rockszene.de, Von: Andreas Haug, Foto(s): Tobias Lehmann